Aktuell/Termine

Geförderte Projekte und Termine 2024

Nachfolgend die Übersicht über die zum Stand Anfang 2024 zu den Themen Musik und Erinnerung bereits festgelegten geförderten Projekte der Holger Koppe-Stiftung mit den regionalen Schwerpunkten Rhein-Main und Leipzig. Weitere Projekte werden hinzukommen, da der Beirat der Stiftung im April nochmals über offene Förderanträge beraten wird.



Ausstellung im Frauenmuseum Wiesbaden zu den Rheinland-Kindern


in dem nach dem Ersten Weltkrieg von französischen Soldaten besetzten Rheinland wurden zahlreiche Kinder von französischen Soldaten, die teilweise auch aus den Kolonien stammten, geboren. Diese Kinder wurden im 3. Reich aufgrund eines geheimen Befehls illegal zwangssterilisiert, weil sie die Nationalsozialisten nicht in ihr rassistisches Konzept passten. Das Frauenmuseum Wiesbaden hat sich dieses Themas angenommen, nachdem sich hier eine betroffene Frau anvertraut hat. Unter dem Titel „Margot – Zwangssterilisation im Nationalsozialismus“ findet vom 28. Januar (Eröffnung um 12 Uhr) bis 21.07.2024 eine Ausstellung am Beispiel individueller Schicksale zu diesem wenig bekannten Thema statt. Zugleich erscheint eine umfangreiche begleitende Publikation, die dieses düstere Kapitel wissenschaftlich aufbereitet. Die Herausgabe der Publikation wird von der Holger Koppe-Stiftung gefördert.




Musik auf der Kinderstation durch die Leipziger Musikschule Forum Thomanum


Die Musikschule Forum Thomanum wird 2024 in 2 Abteilungen der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universitätsklinik Leipzig ein Projekt Musik auf der Kinderstation durchführen, das von der Holger Koppe-Stiftung gefördert wird. Vorbereitend wurde intensive Gespräche mit den Betreuern und Psychologen geführt und auf dieser Basis Musik geprägte Angebote für die Eltern-Kind-Station und für die Jugendstation entwickelt. Unter anderem durch den Einsatz eines Klavierpädagogen soll den Kindern und Jugendlichen der Krankenhausaufenthalt durch ein niederschwelliges musikalisches Angebot erleichtert werden. Ziel ist eine Ablenkung von der eigentlichen Erkrankung und eine Förderung des Genesungsprozesses.




Aufarbeitung der Geschichte des israelitischen Waisenhauses Röderbergweg 87 in Frankfurt 

Vor knapp 100 Jahren wurde im Röderbergweg 87 ein viergeschossiges Waisenhaus errichtet, das im 1. Obergeschoss auch eine Synagoge umfasste. In dem ursprünglich nur für Jungen gedachten Haus wurde 1934 auch eine Mädchengruppe untergebracht. Bedingt durch die Verfolgung im NS-Staat wurde die Einrichtung 1938/39 zu einer Sammelstelle für Kinder, die zur Rettung vor Verfolgung ins Ausland vermittelt und dorthin begleitet wurden (sogenannte Kindertransporte). Mit Beginn der Deportationen Ende 1941 wurden keine neuen Kinder mehr aufgenommen und die dort wohnenden Kinder in Schüben verschleppt. Die letzten 16 Jungen kamen in das Waisenhaus Hans-Thoma-Straße 24, für das 2017 ein von der Stiftung gefördertes Mahnmal errichtet wurde. Die für den Standort zuständige evangelische Sankt Nicolaigemeinde hat die Entscheidung getroffen, die Vergangenheit des Weißen Hauses aufarbeiten zu lassen, was durch den bereits beim Projekt Hans-Thoma-Straße tätigen Pfarrer Volker Mahnkopp und die Kirchenleitung der EKHN erfolgt und hinsichtlich der Sachmittel von der Holger Koppe-Stiftung unterstützt wird.




Weiterführung einer Kompositionsklasse an der Landesmusikakademie Hessen



Die Hessische Akademie für musik-kulturelle Bildung wird die im Jahre 2021 gegründete Kompositionsklasse für Kinder und Jugendliche der Landesmusikakademie Hessen 2024 weiterführen. Die Arbeit der Kompositionsklasse wird seit 2022 durch die Holger Koppe-Stiftung gefördert. Pro Workshop sind 12 Plätze für Jugendliche im Alter von 12-21 Jahren möglich. Die Jugendlichen bekommen die Möglichkeit, im Rahmen eines kreativen Musikunterrichts mit Klängen und Musik zu experimentieren und grundlegende Kompositionstechniken zu erlernen. Das Projekt wurde von Prof. Gerhard Müller-Hornbach, emeritierter Professor der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, konzipiert. Prof. Müller-Hornbach ist Beiratsmitglied der Holger Koppe-Stiftung, die die Kompositionsklasse finanziell unterstützt. 




Schneeblumen-Gedenkweg Leipzig am 13. April 2024


am 13. April 2024 wird erneut durch den Schneeblumen-Gedenkweg von Leipzig-Markkleeberg nach Leipzig-Probstheida an den Marsch von 1300 jüdischen Frauen aus Ungarn und 250 französischen Resistance-Kämpfern vom Außenlager Wolfswinkel des KZ Buchenwald bis nach Theresienstadt im Jahrzehnt 19. plötzlich erinnert. Unter Federführung der Notenspur Leipzig e. V. werden mehrere Leipziger und Markkleeberger Initiativen, Vereine und Schulen sowie unter Einbeziehung der jüdischen Gemeinde durch ihre Teilnahme der Opfer des Todesmarsches auf der etwa 6,5 km langen Wegstrecke gedenken. Unterwegs gibt es 26 Erinnerungsstationen und auch Verweilstationen. An 11 dieser Stationen werden die Namen aller 1.550 Gefangener verlesen. Die Durchführung des Gedenkwegs wird von der Holger Koppe-Stiftung finanziell unterstützt.





Veranstaltungsreihe zur jüdischen Kultur in Leipziger Stadtrandgemeinden


Die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde Böhlitz-Ehrenberg wird im Jahr 2024 mehrere Veranstaltungen in Stadtrandgemeinden (vorgesehen in Probstheida, Kleinliebenau und Engelsdorf vorgesehen) zum Thema jüdisches Leben in Kunst und Kultur durchführen. In Form einer musikalisch-literarischen Annäherung geht es dabei um die 1907 geborene Dichterin Mascha Kaléko, deren Lyrik ab 1929 zunehmend Anerkennung fand. Sie war in einer traditionellen jüdischen Umgebung aufgewachsen, säkularisierte sich aber in der Weimarer Republik. Von den Nazis wurde sie dann aber als Jüdin verfolgt und unterdrückt, konnte aber noch rechtzeitig aus Deutschland emigrieren. Die vom Schauspieler Axel Thielmann moderierten Veranstaltungen stehen unter dem Titel „Ich möchte in dieser Zeit nicht Gott sein“ und werden von der Holger Koppe-Stiftung gefördert.



 

Workshopreihe verfemte Musik des Erich-Zeigner-Haus e. V. in Leipzig


Im Rahmen der vom Erich-Zeigner-Haus e. V. in Kooperation mit Schulen in Leipzig und im Leipziger Umland umgesetzten Jugendrechercheprojekte (Stolperstein- und stille Helden-Projekte) soll ab 2024 als fester Bestandteil ein Workshop des DuoWaltherBosch zur sogenannten verfemten Musik integriert werden. Diese Workshops thematisieren die zur Zeit des Nationalsozialismus verbotene Musik von jüdischen Künstlern und kreiert eine Brücke zwischen der Recherchearbeit zu individuellen Opferschicksalen und dem damals geltenden gesellschaftlichen Gesamtzusammenhang. Die beiden Musikerinnen Dr. Vanessa Posch und Cornelia Walther, die das Duo bilden, haben schon mehrfach von der Holger Koppe-Stiftung geförderte Veranstaltungen durchgeführt. Auch die Workshop Reihe, deren Fortsetzung 2025 vorgesehen ist, wird von der Stiftung finanziell unterstützt.




Projekt Response der Hochschule für Musik Frankfurt am Main


Bei dem Projekt Response geht es darum, Kinder und Jugendliche aller Klassenstufen und Schulformen mit zeitgenössischer Musik zusammenzubringen und sie dazu zu veranlassen, mit eigenen Improvisationen und Kompositionen darauf zu antworten. Komponisten, Interpreten und Lehrer arbeiten dabei im Team mit einer Schulgruppe zusammen. Das Projekt wird von der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt schon länger an hessischen und thüringischen Schulen durchgeführt. Mit dem Ziel, weitere Schulen aus dem Frankfurter Raum zu beteiligen, unterstützte die Holger Koppe-Stiftung das Projekt Response bereits 2022 und wird es auch 2024 fördern.




Spuren jüdischen Engagements im Museum der bildenden Künste Leipzig


Mit einem mehrjährigen Projekt will das Museum der bildenden Künste Leipzig (MdbK) sich mit dem Thema jüdisches Leben befassen und 2024 Spuren jüdischen Engagements in diesem Museum wieder sichtbar machen. Dazu soll ein Kunstwerk im Foyer des Museums präsentiert werden und im Rahmen des Besuchsprogramms der Stadt Leipzig für ehemalige jüdische Leipzigerin und Leipziger und deren Nachfahren soll zwischen dem 23. bis 29.5.2024 eine Veranstaltung dazu stattfinden. Eine 2. Veranstaltung ist am 01.9.2024 am europäischen Tag der jüdischen Kultur vorgesehen.




18. Frankfurter Tehillim-Psalmen des interreligiösen Chors


Die etwa 40 Sängerinnen und Sänger gehören verschiedenen Religionen in diesem von einer evangelischen Kirchenmusikerin und einem jüdischen Chasan geleiteten Frankfurter Chor an. Sein Ziel ist es, musikalische Traditionen des Christentums, des Islams und des Judentums darzustellen und in einen Dialog einzubringen. Beim 18. Frankfurter Tehillim-Psalmen-Projekt ist Psalm 96 der Ausgangspunkt für die Suche nach jüdischen und christlichen Vertonungen. Texte und musikalische Traditionen aus dem Islam, die mit der Thematik des Psalm 96 korrespondieren, werden im Gespräch mit einer islamischen Theologin dazu ausgewählt. Die Stücke werden im Laufe des Jahres erarbeitet und am 12.11.2024 findet ein Konzert im Festsaal der jüdischen Gemeinde Frankfurt statt, gefolgt von einem trialogischen Psalmengespräch am 14.11.2024 in der evangelischen Akademie Frankfurt. Wie bereits 2023 wird das Projekt von der Holger Koppe-Stiftung finanziell unterstützt.





Schicksale jüdischer Kinder 1993-1945 in Leipzig - Workshops in Grundschulen


Bereits in der Grundschule sollten Kinder sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus sowie der Ausgrenzung von Jüdinnen und Juden aus der Gesellschaft beschäftigen. Daher hat der Bildungsvereins Parcours bereits 2021/22 ein Modellprojekt zum historischen Lernen in der Grundschule begonnen, an die das Projekt für das Schuljahr 2023/2024 anknüpft. Nach Lehrplan steht das Thema erstmals in den Klassen 8 und 9 an. Verschiedene Studien belegen jedoch, dass auch schon Kinder der 3. und 4. Klassen zahlreiche Vorstellungen zur nationalsozialistischen Vergangenheit haben und es sinnvoll ist, das Thema bereits in der Grundschule aufzugreifen. Die Workshops sind in der 9. Schule in der Gersterstraße 74 und in der 46. Schule in der Saalfelder Straße 29 geplant. Sie beginnen im April und enden im Juni 2024 und werden von der Holger Koppe-Stiftung unterstützt..





Abschluß des Ideenwettbewerbs zu den Fragmenten des Thoraschreins der Synagoge am Börneplatz in Frankfurt am Main


Die erhaltenen Fragmente des Thorascheins der am 10.11.1938 durch Brandstiftung zerstörten Synagoge am Börneplatz in Frankfurt sollen wieder in einen synagogalen Kontext integriert werden. Der mehrgeschossige Thoraschrein, der die Thorarollen beherbergte, stand im Zentrum der Apsis. Die nach der Zerstörung noch aufgefundenen Fragmente sollen in der Westend Synagoge präsentiert werden. Hierfür fand 2023 ein Wettbewerb statt, der von der Holger Koppe-Stiftung unterstützt wurde. Die Preisübergabe an den von einer Jury ausgewählten Künstler Benedikt Benker soll am 19.1.2024 erfolgen.





Theaterprojekt „All That Matters“ erhält Preis der Stadt Frankfurt


Das von der Initiative 9. November e. V. in Zusammenarbeit mit dem Theater La Senty Menti/Liora Hilb konzipierte Theaterprojekt "All That Matters“ zur Geschichte der 11jährigen Vera Gissing stellt das Thema der Kindertransporte im 3. Reich dar. Das im November aufgeführte Stück erhält am 27. 02. 2024 den mit 10.000 € dotierten Karfunkel-Preis für Kinder-und Jugendtheater der Stadt Frankfurt. Es ist bereits nach 2017 das 2. Mal, dass ein Theaterstück von Liora Hilb, das von der Holger Koppe-Stiftung gefördert wurde, diesen Preis erhält. Vom 16.03. - 21.03.2024 gibt es mehrere Aufführungen des Stücks im Theaterhaus in der Schützenstr. 12.



 

Jugendmusikpreis mit dem Thema Erinnerung wieder 2026 in Leipzig


Seit 2016 wird in Zusammenarbeit mit den Landesmusikräten der Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ein Jugendmusikpreis durch die Holger Koppe-Stiftung vergeben. Nachdem zunächst eine Anlehnung an den Wettbewerb Jugend musiziert erfolgte, wurde 2023 als Themenschwerpunkt für die Preisverleihung 2023 erstmals die Erinnerung an verfolgte und ermordete Musiker insb. in der NS Zeit vorgegeben. Diese Änderung fand bei allen Beteiligten großen Anklang, so dass dieser Themenschwerpunkt auch künftig vorgegeben werden soll. Die nächste Preisverleihung soll in das Jahr der jüdischen Kultur 2026 in Sachsen integriert werden. Geplant ist die Preisverleihung verbunden mit einem Preisträgerkonzert am 27.9.2026 in der Musikhochschule Felix Mendelssohn-Bartholdy in Leipzig.



Stand: 01/2024


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