Projekte 2024

Die Projekte 2024

Nachfolgend die Übersicht über die 2024 zu den Themen Musik und Erinnerung geförderten Projekte der Holger Koppe-Stiftung mit den regionalen Schwerpunkten Frankfurt am Main und Leipzig.



„Letters from Lony“ am 2.12.2024 im Jüdischen Museum Frankfurt am Main

Es handelt sich um ein musikalisches Erinnerungsprojekt für die Frankfurter jüdische Familie von Siegmund und Rosette Una, initiiert von der Frankfurter Historikern Christine Hartwig-Thürmer, die die Familiengeschichte bereits als Beitrag zur Ausstellung „Frankfurt im NS“ im Historischen Museum aufbereitet hatte. Erst nach dem Tod seiner Mutter hat der 85jährige in London lebende Peter Lobbenberg die nach seiner Geburt an ihn gerichteten Briefe seiner 1944 in Auschwitz ermordeten Großmutter Lony Rabl entdeckt. Aus diesen Briefen wurde ein „Song-Cycle“ für Mezzosopran, Streichquartett und Klavier vom Komponisten Ronald Corp entwickelt, der am 2.12.2024 um 19 Uhr im Jüdischen Museums Frankfurt mit dem Malion Quartett und der Sopranistin Shachar Lavi erstmals in deutscher Sprache zur Aufführung gelangte und von der Holger Koppe-Stiftung gefördert wird.





Musikalisches Begleitprogramm 125 Jahre Leipziger Palmengarten


Vor 125 Jahren (1899) erhielt Leipzig einen Palmengarten, der nach dem Vorbild des Frankfurter Palmengartens als „Lust- und Ziergarten“ für die Öffentlichkeit angelegt wurde. Der Palmengarten wurde zu einem Ort der Leipziger Stadt- und Musikkultur und hieran wurde mit einer Ausstellung und einem kulturellen Begleitprogramm vom 30.10.2024 bis zum 28.02.2025 im Ausstellungsraum des Capa-Hauses erinnert. Dabei kamen Musikstücke, Tonbilder und Charakterstücke vor allem aus den ersten 15 Jahren des Palmengartens zur Aufführung. Projektpartner sind u. a. die HTWK und das Stadtgeschichtliche Museum. Das Begleitprogramm wurde von der Holger Koppe-Stiftung finanziell unterstützt.




Erneuerung Medienstationen im Schulmuseum Leipzig



Das Schulmuseum – Werkstatt für Schulgeschichte Leipzig ist ein historisch-politischer Lernort mit mehr als 20.000 jungen Besucherinnen und Besuchern jährlich sowie zahlreichen Workshopangeboten. Das Museum setzt sich in einem eigenen Ausstellungsbereich mit der NS-Gewaltherrschaft auseinander und hatte dafür Medienstationen installiert, die nicht mehr aktuellen Anforderungen entsprachen und sehr störanfällig waren. Durch eine professionelle Medientechnik wird die Nutzung erheblich verbessert und zugleich mit neuen Inhalten versehen. Aufgrund der knappen finanziellen Mittel kann dies nur abschnittsweise erfolgen und wird von der Holger Koppe-Stiftung mit einem Teilbetrag unterstützt. 2025 erfolgt ein weiterer Ausbau mit Darstellung der Geschichte der 1912 gegründeten Leipziger Carlebach-Schule.




JSchicksale jüdischer Kinder 1993-1945 in Leipzig - Workshops in Grundschulen




Bereits in der Grundschule sollten Kinder sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus sowie der Ausgrenzung von Jüdinnen und Juden aus der Gesellschaft beschäftigen. Daher hat der Bildungsvereins Parcours bereits 2021/22 ein Modellprojekt zum historischen Lernen in der Grundschule begonnen, an die das Projekt für das Schuljahr 2023/2024 anknüpft. Nach Lehrplan steht das Thema erstmals in den Klassen 8 und 9 an. Verschiedene Studien belegen jedoch, dass auch schon Kinder der 3. und 4. Klassen zahlreiche Vorstellungen zur nationalsozialistischen Vergangenheit haben und es sinnvoll ist, das Thema in der Grundschule aufzugreifen. Die von der Holger Koppe-Stiftung unterstützten jeweils dreitägigen Workshops fanden mit insgesamt 124 Kindern in der 9. Schule in der Gersterstraße 74 und in der 46. Schule in der Saalfelder Straße 29 statt. 




18. Frankfurter Tehillim-Psalmen des interreligiösen Chors

Die etwa 40 Sängerinnen und Sänger gehören verschiedenen Religionen in diesem von einer evangelischen Kirchenmusikerin und einem jüdischen Chasan geleiteten Frankfurter Chor an. Sein Ziel ist es, musikalische Traditionen des Christentums, des Islams und des Judentums darzustellen und in einen Dialog einzubringen. Beim 18. Frankfurter Tehillim-Psalmen-Projekt ist Psalm 96 der Ausgangspunkt für die Suche nach jüdischen und christlichen Vertonungen. Texte und musikalische Traditionen aus dem Islam, die mit der Thematik des Psalm 96 korrespondieren, werden im Gespräch mit einer islamischen Theologin dazu ausgewählt. Die Stücke wurden im Laufe des Jahres erarbeitet und am 12.11.2024 fand ein Konzert im Festsaal der jüdischen Gemeinde Frankfurt statt, gefolgt von einem trialogischen Psalmengespräch am 14.11.2024 in der evangelischen Akademie Frankfurt. Wie bereits 2023 wurde das Projekt von der Holger Koppe-Stiftung finanziell unterstützt.




Spuren jüdischen Engagements im Museum der bildenden Künste Leipzig


Mit einem mehrjährigen Projekt befasst sich das Museum der bildenden Künste Leipzig (MdbK) mit dem Thema jüdisches Leben und macht die Spuren jüdischen Engagements in diesem Museum in einem mehrjährigen Projekt wieder sichtbar. Dazu wurde ein Kunstwerk im Foyer des Museums präsentiert und im Rahmen des Besuchsprogramms der Stadt Leipzig für ehemalige jüdische Leipzigerin und Leipziger und deren Nachfahren fand am 26.05.2024 eine Veranstaltung mit den Künstlerinnen Sharon Adler, Shlomit Lehavi und Dr. Ulrike Saß statt. Das Thema soll bis 2026 weiter vertieft werden und in eine große Ausstellung des MdBK zu jüdischen Privatsammlungen münden.




Projekt Response der Hochschule für Musik Frankfurt am Main

Bei dem Projekt Response geht es darum, Kinder und Jugendliche aller Klassenstufen und Schulformen mit zeitgenössischer Musik zusammenzubringen und sie dazu zu veranlassen, mit eigenen Improvisationen und Kompositionen darauf zu antworten. Komponisten, Interpreten und Lehrer arbeiten dabei im Team mit einer Schulgruppe zusammen. Das Projekt wird von der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt schon länger an hessischen und thüringischen Schulen durchgeführt. Mit dem Ziel, weitere Schulen aus dem Frankfurter Raum zu beteiligen, unterstützte die Holger Koppe-Stiftung das Projekt Response 2024. Dies machte Schülern der Offenbacher Goethe-Schule und des Frankfurter Goethe-Gymnasiums die Teilnahme möglich. Die Abschlußkonzerte fanden Ende Juni in der Frankfurter Alten Oper statt.

Workshopreihe verfemte Musik des Erich-Zeigner-Haus e. V. in Leipzig



Im Rahmen der vom Erich-Zeigner-Haus e. V. in Kooperation mit Schulen in Leipzig und im Leipziger Umland umgesetzten Jugendrechercheprojekte (Stolperstein- und stille Helden-Projekte) wurde ab 2024 als fester Bestandteil ein Workshop des DuoWaltherBosch zur sogenannten verfemten Musik integriert. Diese Workshops thematisieren die zur Zeit des Nationalsozialismus verbotene Musik von jüdischen Künstlern und kreieren eine Brücke zwischen der Recherchearbeit zu individuellen Opferschicksalen und dem damals geltenden gesellschaftlichen Gesamtzusammenhang. Die beiden Musikerinnen Dr. Vanessa Bosch und Cornelia Walter, die das Duo bilden, haben schon mehrfach von der Holger Koppe-Stiftung geförderte Veranstaltungen durchgeführt. Auch die Workshop Reihe, deren Fortsetzung 2025 vorgesehen ist, wird von der Stiftung finanziell unterstützt.



Veranstaltungsreihe zur jüdischen Kultur in Leipziger Stadtrandgemeinden

Die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde Böhlitz-Ehrenberg hat 2024 mehrere Veranstaltungen in Stadtrandgemeinden (in Probstheida, Böhlitz-Ehrenberg und Knauthain) zum Thema jüdisches Leben in Kunst und Kultur durchgeführt. In Form einer musikalisch-literarischen Annäherung ging es dabei um die 1907 geborene Dichterin Mascha Kaléko, deren Lyrik ab 1929 viel Anerkennung fand. Sie war in einer traditionellen jüdischen Umgebung aufgewachsen, säkularisierte sich aber in der Weimarer Republik. Von den Nazis wurde sie als Jüdin verfolgt und unterdrückt, konnte aber noch rechtzeitig aus Deutschland emigrieren. Die vom Schauspieler Axel Thielmann moderierten Veranstaltungen mit den 3 Musikern des Leipziger Klangprojekts standen unter dem Titel „Ich möchte in dieser Zeit nicht Gott sein“ und wurden von der Holger Koppe-Stiftung gefördert.




Abend der Begegnung bei der Stolpersteinverlegung in Frankfurt am Main



Vom 16. – 19.06.2024 wurden von der Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main wieder fast 100 Stolpersteine in Erinnerung an aus Frankfurt vertriebene und ermordete Juden verlegt. Am 18.06.2024 fand in Anwesenheit des Frankfurter Oberbürgermeisters Mike Josef im Philantrophin ein festlicher Empfang im Rahmen eines Abends der Begegnung für die zahlreichen Angehörigen und Nachfahren statt, die zu den Stolpersteinverlegungen nach Frankfurt gekommen waren. Die Holger Koppe-Stiftung hat sich an den Kosten der Veranstaltung beteiligt.




Schneeblumen-Gedenkweg Leipzig am 13. April 2024



Am 13. April 2024 wurde erneut durch den Schneeblumen-Gedenkweg von Leipzig-Markkleeberg nach Leipzig-Probstheida an den Marsch von 1300 jüdischen Frauen aus Ungarn und 250 französischen Resistance-Kämpfern vom Außenlager Wolfswinkel des KZ Buchenwald bis nach Theresienstadt im April 1945 erinnert. Unter Federführung der Notenspur Leipzig e. V. und mehrerer Leipziger und Markkleeberger Initiativen, Vereine und Schulen sowie unter Einbeziehung der jüdischen Gemeinde haben etwa 180 Personen durch ihre Teilnahme der Opfer des Todesmarsches auf der etwa 6,5 km langen Wegstrecke gedacht. Unterwegs gibt es 26 Erinnerungsstationen und auch Verweilstationen. An 11 dieser Stationen wurden die Namen aller 1.550 Gefangener verlesen. Die Durchführung des Gedenkwegs wurde von der Holger Koppe-Stiftung finanziell unterstützt.




Weiterführung einer Kompositionsklasse an der Landesmusikakademie Hessen


Die Hessische Akademie für musik-kulturelle Bildung hat 2024 die im Jahre 2021 gegründete Kompositionsklasse für Kinder und Jugendliche der Landesmusikakademie Hessen weitergeführt. Die Arbeit der Kompositionsklasse wird seit 2022 durch die Holger Koppe-Stiftung gefördert. An 3 Workshops nahmen insgesamt 30 Jugendliche im Alter von 11-18 Jahren teil. Sie bekamen die Möglichkeit, im Rahmen eines kreativen Musikunterrichts mit Klängen und Musik zu experimentieren und grundlegende Kompositionstechniken zu erlernen. Das Projekt wurde von Prof. Gerhard Müller-Hornbach, emeritierter Professor der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, konzipiert. Prof. Müller-Hornbach ist Beiratsmitglied der Holger Koppe-Stiftung, die die Kompositionsklasse finanziell unterstützt.





Aufarbeitung der Geschichte des israelitischen Waisenhauses Röderbergweg 87 in Frankfurt



Vor knapp 100 Jahren wurde im Röderbergweg 87 ein viergeschossiges Waisenhaus errichtet, das im 1. Obergeschoss auch eine Synagoge umfasste. In dem ursprünglich nur für Jungen gedachten Haus wurde 1934 auch eine Mädchengruppe untergebracht. Bedingt durch die Verfolgung im NS-Staat wurde die Einrichtung 1938/39 zu einer Sammelstelle für Kinder, die zur Rettung vor Verfolgung ins Ausland vermittelt und dorthin begleitet wurden (sogenannte Kindertransporte). Mit Beginn der Deportationen Ende 1941 wurden keine neuen Kinder mehr aufgenommen und die dort wohnenden Kinder in Schüben verschleppt. Die letzten 16 Jungen kamen in das Waisenhaus Hans-Thoma-Straße 24, für das 2017 ein von der Stiftung gefördertes Mahnmal errichtet wurde. Die für den Standort zuständige evangelische Sankt Nicolaigemeinde hat die Entscheidung getroffen, die Vergangenheit des Weißen Hauses aufarbeiten zu lassen, was durch den bereits beim Projekt Hans-Thoma-Straße tätigen Pfarrer Volker Mahnkopp und die Kirchenleitung der EKHN erfolgt und hinsichtlich der Sachmittel von der Holger Koppe-Stiftung unterstützt wird..





Musik auf der Kinderstation durch die Leipziger Musikschule Forum Thomanum


Die Musikschule Forum Thomanum hat 2024 in 2 Abteilungen der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universitätsklinik Leipzig ein Projekt Musik auf der Kinderstation durchgeführt, das von der Holger Koppe-Stiftung gefördert wurde. Vorbereitend wurden intensive Gespräche mit den Betreuern und Psychologen geführt und auf dieser Basis musikgeprägte Angebote für die Eltern-Kind-Station und für die Jugendstation entwickelt. Unter anderem durch den Einsatz eines Klavierpädagogen wurde den Kindern und Jugendlichen der Krankenhausaufenthalt durch ein niederschwelliges musikalisches Angebot erleichtert. Ziel ist eine Ablenkung von der eigentlichen Erkrankung und eine Förderung des Genesungsprozesses.




Ausstellung im Frauenmuseum Wiesbaden zu den Rheinland-Kindern


In dem nach dem Ersten Weltkrieg von französischen Soldaten besetzten Rheinland wurden zahlreiche Kinder von französischen Soldaten, die häufig auch aus den Kolonien stammten, geboren. Diese Kinder wurden im 3. Reich aufgrund eines geheimen Befehls illegal zwangssterilisiert, weil sie den Nationalsozialisten nicht in ihr rassistisches Konzept passten. Das Frauenmuseum Wiesbaden hat sich dieses Themas angenommen, nachdem sich ihr eine betroffene Frau anvertraut hat. Unter dem Titel „Margot – Zwangssterilisation im Nationalsozialismus“ fand vom 28. Januar bis 21.07.2024 eine Ausstellung am Beispiel individueller Schicksale zu diesem wenig bekannten Thema statt. Zugleich erscheint eine umfangreiche begleitende Publikation, die dieses düstere Kapitel wissenschaftlich aufbereitet. Die Herausgabe der Publikation wurde von der Holger Koppe-Stiftung gefördert.



Theaterprojekt „All That Matters“ erhält Preis der Stadt Frankfurt



Das von der Initiative 9. November e. V. in Zusammenarbeit mit dem Theater La Senty Menti/Liora Hilb konzipierte Theaterprojekt "All That Matters“ zur Geschichte der 11jährigen Vera Gissing stellt das Thema der Kindertransporte im 3. Reich dar. Das im November aufgeführte Stück erhält am 27. 2. 2024 den mit 10.000 € dotierten Karfunkel-Preis für Kinder-und Jugendtheater der Stadt Frankfurt. Es ist bereits nach 2017 das 2. Mal, dass ein Theaterstück von Liora Hilb, das von der Holger Koppe-Stiftung gefördert wurde, diesen Preis erhält. Für 2025 sind weitere Aufführungen in Schulen in Frankfurt und Offenbach vorgesehen, von denen 2 von der Stiftung gefördert werden.



Abschluß des Ideenwettbewerbs zu den Fragmenten des Thoraschreins der Synagoge am Börneplatz in Frankfurt am Main



Die erhaltenen Fragmente des Thorascheins der am 10.11.1938 durch Brandstiftung zerstörten Synagoge am Börneplatz in Frankfurt sollen wieder in einen synagogalen Kontext integriert werden. 

Der mehrgeschossige Thoraschrein, der die Thorarollen beherbergte, stand im Zentrum der Apsis. Die nach der Zerstörung noch aufgefundenen Fragmente sollen in der Westend Synagoge präsentiert werden. Hierfür fand 2023 ein Wettbewerb statt, der von der Holger Koppe-Stiftung unterstützt wurde. Die Preisübergabe an den von einer Jury ausgewählten Künstler Benedikt Benker erfolgte am 19.01.2024. 





Stand: 01/2025


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